Vereinschronik
 
Der Briefmarken-Sammlerverein Passau e.V. gegr. 1909
Eine Chronik über 100 Jahre Vereinsgeschichte
 
Ereignisse aus der Vereinsgeschichte bis 1979
 

1970: Die Vereinsabende finden ab Juli 1970 nun jeweils jeden 1. und 3. Dienstag im Monat in der Peschl-Terrasse statt.

Etwa 500 Besucher, darunter auch viele Sammler aus Österreich, konnten bei der Briefmarken-Ausstellung im Herbst 1970 interessante Sammlungen besichtigen. Die Mitglieder des Vereins hatten in Eigenarbeit 20 neue Ausstellungsrahmen gefertigt. Die klassischen Sammelgebiete wie Altdeutschland, Deutsches Reich, Bund und Berlin, Österreich, Schweden, Norwegen, Niederlande und Liechtenstein waren vertreten. Besonders interessant war eine Sammlung, die nur Briefmarkenfälschungen zeigte.

1971: Die Jahreshauptversammlung 1971 brachte keine Veränderung in der Vorstandschaft.
Paul Salomon steht weiter an der Spitze des Vereins. 2. Vorsitzender ist Heinrich Moser, Ehrenvorstand Eduard Peschl, Kassier und Neuheitenwart Franz Zederer, Schriftführer Georg Raczka, Rundsendeleiter Hans Wolfgang Seidel, Pressewart Erich Baier, Jugendwart Karl J. Zipp, Ausstellungswart Karl Linseisen. Im Anschluß an die Jahreshauptversammlung wurde von dem Münchner Philatelisten Herrn Spieß eine Diaserie "Aus Sammlungen unserer Mitglieder" gezeigt.

1972: "Olympia-Erinnerungen auf Briefmarken" war das Thema von Eduard Peschl bei einem der Vereinsabende. Bei der Jahreshauptversammlung 1971 wurde beschlossen, daß jedes Mitglied die Möglichkeit haben sollte, bei einem Vereinsabend über sein spezielles Sammelgebiet zu sprechen und Teile der Sammlung zu zeigen. Im Olympiajahr 1972 hat Eduard Peschl auf allgemeinen Wunsch Teile seiner Olympia-Sammlung 1936 mitgebracht und hielt einen äußerst spannenden Vortrag über das Olympia-Zeitgeschehen von 1936. Er veranschaulichte auf sehr eindrucksvolle Weise an Hand des dargebotenen Briefmaterials, daß man auch mit wenig Geld nur unter Einsatz von Idealismus zu einer anschaulichen und wertvollen Briefmarkensammlung kommen kann.

Über "Die Briefmarke im Zeitungswesen" – Eine Spezialsammlung der Zeitungsstempelmarken Österreichs und Lombardei-Venetien berichtete bei einem weiteren Vereinsabend Dipl.-Baumeister Capellaro, der dazu in 6 Ausstellungsrahmen einen Teil seiner Sammlung zeigte. In seiner 40-jährigen Sammlertätigkeit hat er eine wirklich bemerkenswerte Sammlung zusammengetragen und erläuterte in seinem Vortrag die Geschichte der Zeitungsstempelmarken.

Anläßlich der diesjährigen Briefmarken-Ausstellung am 19.11.1972 wurde von unserem Verein die
1. Sonderganzsache mit dem Stadtbild von Passau aufgelegt.

Die Veranstaltung war gut besucht und es wurden viele interessante Sammlungen unter anderem eine Bayernsammlung auf Brief, sowie Inflationsbriefe und Deutsches Reich mit seinen ersten Brustschildausgaben gezeigt.

1973: Bei der Jahreshauptversammlung am 13.03.1973 berichtete Schriftführer Raczka in seiner Rückschau, daß die Ausstellung im November 1972 mit 40 Ausstellungsrahmen ein Höhepunkt dieses Vereinsjahres war. Den Hauptverantwortlichen an der Spitze Karl Linseisen und Karl J. Zipp für seine Bemühungen um die Vereinsbibliothek wurde besonders gedankt. Für 25-jährige Mitgliedschaft konnte der 1. Vorsitzende Paul Salomon mit der goldenen Ehrennadel des Vereins ausgezeichnet werden.
Im Anschluß hielt Paul Salomon einen Vortrag in seiner Eigenschaft als Bundesprüfer für Bund- und Berlinmarken. Er sprach über Fälschungs-bekämpfung und gab wertvolle Anregungen für den Kauf von teuren Werten.

Am 13.05.1973 konnte ein Teil unserer Mitglieder die Briefmarken-Weltausstellung in München per Bus besuchen. Von den dort ausgestellten Sammlungen war jeder angetan und man konnte sich wertvolle Informationen holen. Erfreulich war, daß zwei Passauer Sammler, die sich mit ihren Objekten an der Weltausstellung beteiligten, eine Gold- und eine Silbermedaille nach Passau holen konnten.

Wegen des größeren Platzangebotes wurde unsere Briefmarkenausstellung im Herbst 1973 in den Passauer Redoutensälen durchgeführt. Die Passauer Neue Presse berichtete davon in ihrem Artikel
"Die kleinen Kunstwerke auf Briefen und Postkarten". Anläßlich dieser Ausstellung wurde die

2. Sonderganzsache des Vereins herausgegeben.

1974: Die Jahreshauptversammlung 1974 brachte einen Wechsel in der Vorstandschaft. Sowohl der
1. Vorsitzende Paul Salomon, als auch der Schriftführer Raczka stellten sich nicht mehr zur Wahl.
Die neue Vorstandschaft setzt sich folgendermaßen zusammen. 1. Vorstand Karl J. Zipp, Stellvertreter Paul Salomon und Heinrich Moser, Schriftführer Ernst, Rundsendeleiter Straßer und Bachmayer, Kassier Franz Zederer, Pressewart Erich Baier und Ausstellungsleiter Karl Linseisen.

Die 3. Sonderganzsache (Luftpostganzsache) des Vereins erschien zur Briefmarken-Ausstellung im Herbst 1974, die wiederum in den Redoutensälen durchgeführt wurde. Den ausgestellten Sammlungen wurde aus berufenem Munde großes Lob zuteil. Ein besonderer Höhepunkt war die Stempelsammlung Passau von der Vorphilatelie bis hin zu den jüngsten Sonderstempeln, sowie die beiden Notopfer-Berlin Sammlungen, die bei Wettbewerbsausstellung mit Gold und Silber prämiert wurden. Im Tauschsaal wechselte so manches gute Stück seinen Besitzer.

In Zusammenarbeit mit der Passauer Neuen Presse wurde versucht eine Sondermarke für Passau zu bekommen (siehe Bericht vom 19.01.1974). Der Bau des neuen Brückenpostamtes wäre hier die Gelegenheit dazu und auch ein Entwurf lag schon vor. Passau als Briefmarkenmotiv war schon der Wunsch des Bundestagsabgeordneten Franz Xaver Ertl. Leider blieb es ein Wunschtraum.

1975: Bei der Jahreshauptversammlung 1975 berichtete 1. Vorsitzender Karl J. Zipp, daß es ihm gelungen ist, daß zur Postamtseinweihung eine Bildpostkarte mit einer Auflage von 48000 Stück für das Frühjahr 1975 von der Bundespost aufgelegt wird. Außerdem wird auf Veranlassung des Briefmarken-Sammlervereins-Passau das Postamt 1 zum "Philatelistischen Postamt" erklärt. Große Ausstellungserfolge konnten von Mitgliedern des Vereins bei der Ausstellung in Stockholm mit Goldmedaille, bei der NAPOSTA mit Silbermedaille und bei der Leopold Frey-Gedächtnisausstellung in Deggendorf mit zwei Goldmedaillen sowie Ehrenpreis und einer Broncemedaille mit Ehrenpreis erreicht werden.

Eine IBRA-Gedenkmedaille erhielt Jürgen Rosenberger für seine Verdienst um den Verein. Ihm ist es zu verdanken, daß der Verein nun schon zum dritten Mal eine Sonderganzsache herausgeben konnte. Dem langjährigen Neuheitenwart Franz Zederer wurde "endgültig" Entlastung erteilt, da er wegen seines hohen Alters (76) und seines Gesundheitszustandes nicht mehr in der Lage ist, sein Amt auszuüben.
Sein Nachfolger wurde Karl Rosenmüller. Es wurde beschlossen, daß der Verein ins Vereinsregister eingetragen wird. Zum Abschluß hielt Dipl. Ing. E. Capellaro einen Vortrag über die Mailänder und Veroneser Postfälschungen aus den Jahren 1850 bis 1860.

Das Postamt 14 in der Spitalhofstrasse wurde vom Bund Deutscher Philatelisten zum "Philatelistischen Postamt" erklärt. 1. Vorsitzender Zipp überreichte die Urkunde.

Unsere 4. Sonderganzsache erscheint zur Briefmarken-Ausstellung im Herbst 1975 in den Redoutensälen. Diesmal wird die Ausstellung an zwei Tagen durchgeführt. Die Sonderganzsache ist mit dem Werteindruck von 30 und 25 Pfennig aus der Serie Unfallverhütung und einem eingedruckten Luftpostetikett versehen. Die Ausstellung selbst bot einen umfassenden Überblick über die gesamte Philatelie. Erstmals wurde ein Ausstellungsführer aufgelegt. Ein Großtauschtag am Sonntag rundete die Ausstellung ab. Die Passauer Neue Presse brachte einen ausführlichen Bericht unter dem Titel
"Passau ist Hochburg der Philatelie geworden".

1976: Auf ein erfolgreiches Jahr konnte der Verein bei seiner Jahreshauptversammlung 1976 zurückblicken. Zur Einweihung des Brückenpostamtes erschien eine Bildpostkarte von Passau, die an den Postschaltern nach wenigen Stunden vergriffen war. Große Erfolge konnten wieder Sammler aus unserem Verein bei Ausstellungen verzeichnen. E. Capellaro erhielt in Graz eine Goldmedaille, auf der "Wien 75‘" den Ehrenpreis der Stadt Wien und eine weitere Goldmedaille für eine andere Sammlung. Pressewart Erich Baier erhielt in Luzern für seine Sammlung "Zeppelinpost" Gold, bei der Landesverbandsausstellung in Oberhausen Silber und für seine Sammlung "Das 3. Reich" eine Goldmedaille mit Ehrenpreis. Außerdem bekam er von der ARGE Zeppelinpost die "Zeppelinmedaille am Band" verliehen. Dr. Koniszewski, Herr Sitter und Herr Linseisen holten weitere Medaillen für ihre Sammlungen. Es wurde unsere 5. Sonderganzsache aufgelegt.

1977: Eine romantische Donaufahrt auf dem ungarischen Fahrgastschiff "Rakoczi" verband man im Mai 1977 mit einem Tauschtag auf dem Schiff. Weit über 400 Personen waren aus Erlangen, Regensburg, München, Deggendorf und Grafenau angereist. Auch die Vorstandschaft des Landesverbandes mit dem 1. Vorsitzenden Jahn war mit von der Partie. Von der Behindertenschule aus München kamen
15 Briefmarkensammler mit ihren Rollstühlen. Sie freuten sich ganz besonders auf die Donauschiffahrt. Die Bildpostkarte, die vor kurzem erschien, wurde mit einem roten Zudruck versehen, der auf diese Tauschfahrt hinwies. Nach sechs Stunden auf der Donau waren alle Teilnehmer der Meinung,
daß man dies wiederholen sollte.

Unsere Briefmarken-Ausstellung im Oktober 1977 mit 100 Rahmen stand ganz im Zeichen deutsch-französischer Freundschaft. Aufgelegt wurde unsere 6. Sonderganzsache mit einem Werteindruck von
50 Pfg. Die Ausstellung wurde wieder an zwei Tagen durchgeführt und es wurde ein Sonderstempel beim Sonderpostamt im Großen Redoutensaal abgegeben, der auf die Partnerstädte Cagnes sur Mer und Passau hinwies. Französische und deutsche Sammler zeigten ihre Sammlungen.
Die Schirmherrschaft hat Oberbürgermeister Dr. Emil Brichta übernommen.

1978:Die Jahreshauptversammlung am 17.01.1978 brachte keine Veränderungen des Vorstandes.
Bei seinem Jahresbericht wies Karl J. Zipp auf die erfolgreichen Veranstaltungen im letzten Jahr hin. Geplant wurde zum 70-jährigen Vereinsjubiläum 1979 erstmals eine Wettbewerbs-Ausstellung durchzuführen.

Am 02.04.1978 wurde ein Großtauschtag in den Räumen des Kolpinghauses durchgeführt.
Viele Sammler, auch aus dem benachbarten Österreich konnten begrüßt werden.

Ein Höhepunkt für viele unserer Mitglieder war die 3-tägige Fahrt zur PRAGA 1978 vom 15. - 17.09.1978. Der Preis von DM 150.00 beinhaltete die Busfahrt, Halbpension und zwei Übernachtungen,
eine Stadtrundfahrt und Visagebühren.

Am 14. und 15.10.1978 veranstalteten wir wieder unsere Briefmarken-Ausstellung in der Redoute mit einem Großtauschtag am Sonntag. Erstmals zeigen wir die von unserem Verein erstellte Dokumentation "Ein Briefmarkenverein stellt sich vor", die auf der NAPOSTA 1978 in Frankfurt mit "hervorragend" bewertet wurde. Dazu erscheint unsere 7. Sonderganzsache mit einem Werteindruck von 30 Pfennig aus der Serie Burgen und Schlösser.

1979: Mittlerweile laufen die Vorbereitungen für die große philatelistische Herbstausstellung in der Nibelungenhalle auf Hochtouren und waren bei der Jahreshauptversammlung 1978 einer der wichtigsten Tagesordnungspunkte. Ihre Zusage für diese Ausstellung haben die Postver-waltungen der UNO Wien, der Vereinigten Staaten von Amerika und der Bundesrepublik Deutschland bereits gegeben. Es kommen drei Sonderstempel zur Verwendung.

Im Hinblick auf die 1. Wettbewerbsausstellung am 27. und 28.10.1979 hielt Max Kiesel am 17.04.79 einen Vortrag mit dem Thema: "Wie baue ich eine Sammlung auf".

Die Briefmarken-Wettbewerbsausstellung im Rang 3 erhielt den Namen "BATAVIA ’79". Die Ausstellungs-Bedingungen wurden festgelegt und an interessierte Sammler verschickt. In einem gesonderten Rundschreiben wurden Firmen aus unserem Einzugsbereich angeschrieben um sie zu einem Inserat in dem etwa 100 Seiten umfassenden Ausstellungsführer zu gewinnen. Mit einem Rundschreiben wurden alle Mitglieder des Vereins ausreichend informiert.

70 Jahre Briefmarken – Sammlerverein Passau war wirklich ein Anlaß, erstmals in Passau eine Briefmarken – Wettbewerbs – Ausstellung durchzuführen.

In über 400 Rahmen = 4800 Blätter, zeigten Sammler aus Japan, Luxemburg, Österreich und der Bundesrepublik, einen repräsentativen Querschnitt der Philatelie. In der Jugendklasse stellten sich
27 Jugendliche mit ihren Objekten dem Wettbewerb.

Die Eröffnung durch den Schirmherrn, OB Dr. Emil Brichta erfolgte am Samstag den 27.10.79 um
9.00 Uhr in der Nibelungenhalle Passau. Dr. Emil Brichta, selbst Briefmarkensammler, wies bei seiner Eröffnungsrede darauf hin, daß dieses schöne Hobby einen Beitrag zur Völker-verständigung leiste, der nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Weiter sagte er: "Daß unsere Dreiflüssestadt dank der
Initiative unseres Briefmarken-Sammlervereins Passau nicht abseits stehe, ist außerordentlich erfreulich".

Der 1. Vorsitzende des Landesverbands Bayerischer Philatelisten-Vereine Herr Wolfgang Jahn, hob hervor, daß der BSV mit seiner Ausstellung im Wettbewerbsrang 3 sein 70-jähriges Jubiläum kröne, dem Verein gehören zwei Bundesprüfer sowie journalistisch beschlagene Sammlerfreunde an. Eine derartige Veranstaltung wie die "Batavia ’79" werde sicher dazu führen, an noch größere Aufgaben zu denken und diese in Angriff zu nehmen.

Am Abend fand im Saal der Peschl-Terasse ein kleiner Festabend statt, bei dem die Jury die Bewertung der einzelnen Objekte bekannt gab. Der Großtauschtag am Sonntag, den 28.10.1979 war äußerst gut besucht. Die Sammler aus ganz Bayern und dem benachbarten Österreich konnten so manches gute Stück eintauschen und sich bei den Ständen der Postverwaltungen von UNO-Wien, der Vereinigten Staaten von Amerika und der Deutschen Bundespost die vorrätigen Briefmarken und die angebotenen Sonderstempel besorgen. Außerdem wurde unsere 8. Sonderganzsache aufgelegt und es erschienen drei Belege "Batavia '79" (Beleg 1, Beleg 2, Beleg 3).

Das Postmuseum Nürnberg zeigt in einer Sonderschau interessante Gegenstände aus der Vergangenheit in Vitrinen und an Stellwänden. Eine wirklich gelungene Veranstaltung unseres Vereins, die auch in der Presse entsprechend gewürdigt wurde.

Von Oberbürgermeister Dr. Emil Brichta wurde unser Vorsitzender Karl J. Zipp mit dem silbernen Stadtsiegel ausgezeichnet. Damit dankte der Bürgermeister für die völkerverbindende philatelistische Tätigkeit.

 
 
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